Im Frühjahr 2018 wurden hinter der Tauritzmühle – in der ehemaligen Kiesgrube – viele Gehölze entfernt. Mit dem Bagger wurde die Erde vom Grubenboden und den angrenzenden Böschungen abgezogen. Dadurch soll dieser wertvolle, vegetationsarme, heiß-trockene Sonderlebensraum für Eidechsen, bodenbrütende Sandbienen, Sandlaufkäfer und weitere seltene Offenbodenarten wieder hergestellt werden. Zur Förderung der darin vorkommenden Reptilien- und Amphibienarten wurden die Tümpel und Feuchtmulden entlandet, und mitten in der freien Fläche ein Überwinterungs- und Versteckhaufen aus mit Erde überfüllten Wurzelstöcken angelegt.
Zukünftig wird die offene Grubenfläche, die gerne besucht werden kann, immer wieder in größeren Zeitabständen entbuscht werden, ansonsten aber sich selbst überlassen.
Möglich wurde die Biotoppflegemaßnahme durch den Ankauf der Kiesgrube mit Ausgleichsgeldern des Naturschutzes. Im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde hat der Landschaftspflegeverband Weidenberg & Umgebung auf einem Drittel der nun dem FGV gehörenden Fläche die ehemalige Kiesgrube wieder hergestellt. Zwei Drittel der Fläche sollen sich natürlich weiter zu einem Feuchtwald entwickeln mit Feuchtmulden für Frösche, Molche und Kröten zum Ablaichen.
Offene Bodenflächen und sonnige, unbewachsene Böschungen aus leicht grabbarem Sand und Kies sind zum Beispiel für eine unserer am frühesten fliegenden Wildbienen, die Weiden-Sandbiene notwendig. Diese gräbt darin eine Bruthöhle mit mehreren Erdkammern für ihren Nachwuchs. Dann trägt sie Weiden-Nektar und -Pollen ein, legt ein Ei pro Erdkammer und verschließt diese. Außen ist höchstens ein kleines Erdhäufchen erkennbar, mehr nicht.
Aus den Eiern schlüpfen bald die Sandbienenlarven, fressen den Proviant und verpuppen sich in den Erdkammern. In dieser Ruhephase überwintern sie bis März des folgenden Jahres. Von der Frühlingssonne, die nun wieder voll hin scheinen kann, werden die Erdnester erwärmt, und die Wildbienen schlüpfen. Die erwachsenen, nun flugfähigen Weiden-Sandbienen sorgen dann für die nächste Generation. Eltern und Nachwuchs treffen sich nie, da die Wildbienen nach erfolgreichem Sandnestbau Ende April sterben.
Tipp: An sonnig-warmen März-Tagen lohnt sich die Beobachtung dieser in Gemeinschaft brütenden, an ihrem grauen Pelz erkennbaren Minibienen, wenn sie fleißig zwischen ihren Bodennestern und den blühenden Weiden hin und herfliegen.
Danach empfiehlt sich noch ein Abstecher zum Wasserspielplatz, zum Biber-Lehrpfad oder zum Naturlehrpfad und abschließend die Einkehr zum Genießen in die Tauritzmühle.
Der Landschaftspflegeverband wird zusammen mit dem Fichtelgebirgsverein im Frühsommer eine Erlebnisführung anbieten, hierzu wird extra informiert.
LPV Weidenberg und Umgebung e.V., Barbara Dahinten, Fotos B.Dahinten, 09278/97731